Chronik Zell
Zell (Celle, Cella) ist bereits 825 in der Grenzbeschreibung der Zeller Mark erwähnt und hat sich wohl aus einer Mönchssiedlung entwickelt. Die im gleichen Jahr eingeweihte und Mitte des 13. Jahrhunderts neu eingerichtete Kirche war Mittelpunkt des Kirchspiels. Im Jahr 1488 wurde der heute als Prunkstück geltende Taufstein angeschafft.
Ein weiteres erwähnenswertes Ereignis aus dem Dreißigjährigen Krieg ist die Plünderung der Kirche und des Dorfes am 7. Juni 1637 durch die niederhessischen Truppen aus Ziegenhain, welches zum bekannten Ohmeser Gefecht führte.
Ein Großbrand am 5. Mai 1893 vernichtete innerhalb kurzer Zeit ein Großteil des Dorfes. Spielende Kinder hatten die Schulscheune angezündet. Von hier aus nahm das Unglück seinen Lauf, begünstigt durch außerordentliche Trockenheit und einen kräftigen Ostwind. 130 Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Durch die danach neu errichteten stattlichen Hofreiten im Fachwerkstil wird das heutige Ortsbild maßgeblich geprägt. Otto Ling beschreibt die damalige Feuerbrunst hier in diesem Beitrag.
Wegen seines geschlossenen Fachwerkkerns wurde Zell 1983 in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen. Zur Förderung der Dorfgemeinschaft wurde 1979 ein Dorfgemeinschaftshaus seiner Bestimmung übergeben. 1965/66 wurde für das Gebiet „An Bäckersgarten“ ein Bebauungsplan aufgestellt. Bis auf wenige Lücken ist hier ein schönes Neubaugebiet entstanden.
„Zell und seine Geschichte“ heißt eine Chronik, die Lehrer Otto Roth Ende des Jahres 1964 veröffentlichte und den Alt- und Neubürgern Zells widmete. Einen Scan der Chronik, der viele der untenstehenden Punkte entnommen wurden, finden Sie hier als PDF-Download. Ein großer Dank geht raus an Otto Ling, der viele zeitgeschichtliche Ereignisse, insbesondere aus dem Vereinsleben, für diese Chronik beigesteuert hat.
825: Zell wird erstmalig erwähnt
2. Januar 0825Die älteste Urkunde Zells wurde unter den Fuldaer Urkunden gefunden und bezeugt die Einweihung der ersten und Mitte des 13. Jahrhunderts neu eingerichteten Kirche. Zell (auch „Celle“ oder „Cella“) hat sich wohl aus einer Mönchssiedlung entwickelt.
1200: Wüstungen
7. Januar 1200Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert werden in der Zeller Gemarkung die Siedlungen Göringen, Langenhain, Neuenhain, Einhausen und Hettenrod zu Wüstungen. Als „Wüstung“ wird eine aufgegebene Siedlung bezeichnet.
1248: Einweihung der jetzigen Kirche
2. August 1248Am 2. August 1248 wird die jetzige Kirche durch Weihbischof Theodrich von Wirland eingeweiht.
1487: Zeller Kirchenstreit
28. Februar 1487Von 1487 bis 1492 findet der „Zeller Kirchenstreit“ statt. Grund: Die mehr als 700 Jahre alte Mutterkirche Zell wurde auf Betreiben des Grafen Konrad von Werda zu Angenrod sowie des katholischen Pfarrers Johannes Grenichins Filialkirche von Gedern.
1488: Neuer Taufstein
11. Januar 1488Um den Pfarrer gewissermaßen zu „zwingen“, auch weiterhin die Zeller in ihrer heimischen Kirche zu betreuen, wurde im Jahr 1488 der heute als Prunkstück geltende Taufstein angeschafft. Auch das Hochaltarbild wurde wahrscheinlich damals von den Einwohnern Zells auf eigene Kosten angeschafft.
1527: Einführung der Reformation
28. Februar 15271527 wurde die Reformation in Zell eingeführt. Erster evangelischer Pfarrer des Kirchspiels war Konrad Stoer aus Alsfeld.
1574: Älteste Einwohnerliste Zells
28. Februar 1574Auf das Jahr 1574 datiert die älteste Einwohnerliste Zells. Seinerzeit gab es im Dorf 59 Familien. 24 davon waren Bauern. Es gab sieben Mal den Namen Stumpf, 6 Mal den Namen Gerwig, 5 Mal den Namen Schneider und 2 Mal den Namen Köhler. Dorfvorsteher ist Henn Köhler.
1618: 30jähriger Krieg
28. Februar 1618Während des 30jährigen Kriegs, der von 1618 bis 1648 stattfindet, verlieren Zell und das Kirchspiel Billertshausen ein Viertel bis ein Fünftel seiner Einwohner durch Kriegsauswirkungen und Krankheiten, vor allem der Pest.
1624: Gründung der Volksschule
28. Februar 16241624 wird die Volksschule in Zell gegründet. Erster Lehrer war Johannes Möller.
1637: „Ohmeser Gefecht“
11. Januar 1637Ein weiteres erwähnenswertes Ereignis aus dem Dreißigjährigen Krieg ist die Plünderung der Kirche und des Dorfes am 7. Juni 1637 durch die niederhessischen Truppen aus Ziegenhain, welches zum bekannten Ohmeser Gefecht führte.
1648: Zell kommt zu Hessen-Darmstadt
28. Februar 1648Der Kreis Alsfeld und damit auch Zell unterstanden dem Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg, der 1604 kinderlos verstarb. Um sein Erbe führten die Landgrafen von Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt den Marburger Erbstreit als Teil des „Hessenkriegs“. 1648 kommt das Amt Alsfeld endgültig zu Hessen-Darmstadt.
1680: Ältestes Fachwerkhaus wird erbaut
28. Februar 16801680 wird das heute älteste Fachwerkhaus Zells erbaut.
1697: Zweite Einwohnerliste
28. Februar 1697Auf das Jahr 1697 datiert eine zweite Einwohnerliste. Damals gab es 91 Familien. Am häufigsten vergeben waren die Namen Schneider (6x), Neb, Dam und Rieß (je 5x), Köhler und Raab (je 4x) sowie Gemmer und Hofmann (je 3x). Dorfvorsteher sind zunächst Johann Kurt Neeb, dann Thomas Raab.
1708: Orgel wird aufgebaut
2. Juli 1708In der Kirche wird eine von Orgelbauer Wagner erstellte Orgel aufgebaut. Die Kirche wird repariert. Dorfvorsteher ist Johannes Hofmann.
1718: Kirche erhält ein rundes Fenster
6. Januar 1718Die Kirche erhält ein rundes Fenster. Dorfvorsteher ist weiterhin Johannes Hofmann.
1721: Jagdlager im Jägertal wird gebaut
28. Februar 17211721 wird das aus 14 Gebäuden bestehende Jagdlager im Jägertal erbaut, eine „Stätte leidenschaftlicher Liebe, großer Jagden und üppiger Festgelage“ (Otto Roth). Im Oktober 1741 erlegte der Landgraf einen weißen Hirsch, einen Sechzehnender. Durch Parforcejadgen kommt es zu großen Flurschäden, woraufhin Zeller Bauern nach Ungarn und Russland auswandern.
1734-1741: Dorfvorsteher
6. Januar 1734Dorfvorsteher sind Johannes Wagner (1734), Johann Heinrich Guntrum (1736), Johann Peter Henkel (1736), Georg Hofmann, Konrad Hofmann und Andreas Reuschling (1741).
1740: Schulstreit
7. Januar 17401740 kommt es zum Schulstreit und -streik: Pfarrer Andreas Kempfer und Schullehrer Ludwig Faber stehen sich gegenüber.
1750: Dorfvorsteher
6. Januar 1750Dorfvorsteher in den 1750er Jahren sind Johann Konrad Rühl und Johann David Fink.
1756: 7jähriger Krieg
28. Februar 1756Zwischen 1756 und 1763 findet der 7jährige Krieg statt. Auch die Dörfer Romrods sind schweren Brandschatzungen und Plünderungen durch Franzosen und Engländern ausgesetzt. 1763 lagen auf den Hofwiesen bei Romrod 6000 Engländer mit 1000 Pferden. In Zell notiert man „Raub und Plünderung durch Feinde und Freunde“.
1764: „Große Glocke“ wird gegossen
6. Januar 1764Die „Große Glocke“, auch „Männerglocke“ genannt, wird gegossen und fortan zu Versteigerungen geläutet. Pastor ist Johannes Siegmund Möller. Dorfvorsteher sind Johannes Valentin Schaaf, Johann Ludwig Conrad Gemmer und Johannes Hofmann.
1768: Bauern wandern nach Russland aus
28. Februar 1768Zwischen 1768 und 1770 wandern die Zeller Bauern Konrad Köhler, Johannes und Andreas Ries, Konrad Klein und Georg Schneider nach Russland ins Wolgagebiet aus. Als Dorfvorsteher seinerzeit geführt werden Georg Köhler (1773), Heinrich Friedrich (1773), Johannes Decher (1775) und Johann Konrad Schneider (1775).
1792: Französische Revolutionsheere in Zell
6. Januar 1792Zwischen 1792 und 1798 kommt es in Zell zu Brandschatzung und Plünderung durch französische Revolutionsheere.
1796: Zell hat 120 Familien
28. Februar 17961796 wird die dritte Einwohnerliste Zells erstellt – und sie zeigt, dass die Bevölkerung Zells nochmal gewachsen war: Von 59 Familien im Jahr 1574 auf 90 Familien im Jahr 1697 auf nunmehr 120 Familien. Der geläufigste Familienname ist „Köhler“ mit acht Nennungen.
1797: Abbruch des Jagdlagers im Jägertal
28. Februar 17971797 wird das Jagdlager im Jägertal durch Landgraf Ludwig X. (Großherzog Ludwig I.) abgerissen. Aus Abbruchmaterialien wurden die Kirche in Otterbach, das Hotel „Zum Stadtpark“ in Alsfeld und Teile der Gestütsgebäude in Neu-Ulrichstein erbaut.
1810: Einweihung des Friedhofs
28. Februar 18101810 wurde der Friedhof Zells eingeweiht. Der erste Tote, der dort bestattet wurde, war der Zeller Unterförster Johs. Grein.
1813: Befreiungskriege
28. Februar 1813Von 1813 bis 1815 finden die Befreiungskriege statt. Der spätere Pfarrer in Billertshausen, Wilhelm Karl Venator, und der herrschaftliche Schultheiß Johannes Dippel aus Zell kämpften als Freiwillige gegen Napoleon. Kosaken liegen im Jägertal.
1821: Zell kommt zum Landratsamt Romrod
28. Februar 18211821/22 kommt Zell vom Landratsamt Kirtorf zum Landratsamt Romrod. Dorfvorsteher damals waren Johannes Bambey (1820), Johannes Köhler (1821) und Johannes Hofmann (1822). Danach wurden in Zell Bürgermeister gewählt.
1822: Johannes Dippel wird erster Bürgermeister
6. Januar 1822Johannes Dippel wird erster Bürgermeister Zells. Seit Einführungen der „Preußischen Reformen“ von Karl Freiherr vom Stein (Selbstverwaltung für Provinzen, Kreise und Gemeinden) gab es in jeder Gemeinde einen Bürgermeister, einen Beigeordneten, neun Gemeinderäte und einen Gemeinderechner. Johannes Dippel übt sein Amt bis 1831 aus.
1830: Leinweberei dominierendes Handwerk
28. Februar 18301830 hat Zell 763 Einwohner, 131 Häuser und 2 Mühlen. Ein Braunkohlebergwerk gibt es, das aber wegen der niedrigen Holzpreise nicht betrieben wird. Leinweberei war das stärkste Handwerk: 1848 war Zell mit 100 Morgen Lein die zweitgrößte Anbaugemeinde des Kreises Alsfeld; lediglich Ober-Gleen war größer mit 150 Morgen.
1831: Ludwig Hofmann wird Bürgermeister
7. Januar 1831Ludwig Hofmann wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1843 aus.
1835: Schulhaus
7. Januar 1835Zell erhält sein erstes Schulhaus.
1842: Sechs Schafherden
28. Februar 18421842 gab es in Zell sechs Schafherden mit zusammen 800 Tieren. Es wurde auch auswärts geschäfert.
1843: Caspar Klein wird Bürgermeister
7. Januar 1843Caspar Klein wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1855 aus.
1855: Ludwig Hofmann wird Bürgermeister
7. Januar 1855Ludwig Hofmann wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1862 aus.
1862: Konrad Kalbfleisch wird Bürgermeister
7. Januar 18621862: Konrad Kalbfleisch wird Bürgermeister. Er übt sein Amt nur bis 1865 aus.
1865: Andreas Gemmer wird Bürgermeister
7. Januar 1865Andreas Gemmer wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1880 aus.
1868: Baubeginn der Bahnstrecke Gießen-Fulda
28. Februar 1868Am 1. September 1868 erfolgt der Baubeginn der Bahnstrecke Gießen-Fulda – und Zell wird Bahnstation. 1870 wird der Bahnhof eingeweiht. Noch heute hat Zell einen Bahnhof an besagter Strecke.
1870: Deutsch-französischer Krieg
28. Februar 1870Am deutsch-französischen Krieg 1870/71 nehmen 9 Soldaten aus Zell teil. Es gab keine Verwundeten oder Tote; aus Dankbarkeit wurde eine Tafel mit den Namen der Soldaten in der Kirche aufgehängt und eine Friedenseiche gepflanzt.
1880: Johannes Dippell wird Bürgermeister
7. Januar 1880Johannes Dippell wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1919 aus.
1882: Volksschule wird zweiklassig
28. Februar 1882Die seit 1624 einklassige Volksschule wird zweiklassig.
1885: Maler Richard Hölscher wirkt in Zell
28. Februar 1885Zwischen 1885 und 1910 malt der Maler Richard Hölscher in Zell eine Anzahl seiner wertvollsten Gemälde mit Zeller Menschen und Motiven, beispielsweise das Bild „Der Dorfschulze“, das den Zeller Bürgermeister Johs. Dippel zeigt. Hölscher stammt aus Alsfeld und ist Schwager des Lehrers Bausch.
1893: Vernichtung von 130 Gebäuden durch Großbrand
11. Januar 1893Ein Großbrand am 5. Mai 1893 vernichtete innerhalb kurzer Zeit ein Großteil des Dorfes. Spielende Kinder hatten die Schulscheune angezündet. 140 Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Schaden: 400.000 Mark. Durch die danach neu errichteten stattlichen Hofreiten im Fachwerkstil wird das heutige Ortsbild maßgeblich geprägt.
1899: Taufstein kehrt in die Kirche zurück
28. Februar 1899Der 1488 angeschaffte Taufstein kehrt in die Kirche Zell zurück. 100 Jahre stand er nicht dort. Seit 1845 hatte der Taufstein im Pfarrhausgarten Billertshausen als Blumenkübel gedient.
1901: 616 Einwohner
28. Februar 19011901 hat Zell 616 Einwohner: 606 evangelische Einwohner und je 5 katholische und jüdische Einohner.
1901: Gesangverein Germania gründet sich
2. Juli 1901Am 1. März 1901 wird der Zeller Gesangverein „Gesangverein Germania Zell“ durch Jost Gemmer, Lehrer Carra als Dirigent und Wilhelm Hanack als Präsident gegründet. Der Verein zählte 18 Mitglieder und der Beitrag betrug 20 Pfennig im Jahr.
1905: Hochzeitsreise von Großherzog Ernst Ludwig mit der Bahn
29. April 1905Am 2. Februar 1905 heiratet der hessische Großherzog Ernst Ludwig seine zweite Frau Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich in Darmstadt. Die Hochzeitsfahrt führt das Paar auf Schloss Romrod; die Anreise erfolgt mit dem Zug nach Zell. Das Paar wurde jubelnd begrüßt.
1911: Neue Orgel
2. Juli 1911Eine neue Orgel wird angeschafft. Beim Abbruch der alten Orgel kommt eine Inschrift zutage aus der ersichtlich wird, dass die alte Orgel 1708 erbaut wurde.
1913: Neue Wasserleitung
2. Juli 1913Am 17. November 1913 erfolgt die Einweihung und Inbetriebnahme der neuen Wasserleitung an der alten Schule.
1914: 1. Weltkrieg
28. Februar 1914Zwischen 1914 und 1918 fallen im Ersten Weltkrieg 16 Einwohner aus Zell. Ein Soldat blieb vermisst. Insgesamt mussten 132 Männer in den Krieg ziehen – bei einer Gesamtbevölkerung von 630 Dorfbewohnern. Orgelpfeifen und Kirchenglocke mussten als „Metallspende“ an die Heeresverwaltung abgegeben werden.
1919: Karl Simon wird Bürgermeister
7. Januar 1919Karl Simon wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1935 aus.
1922: Zell bekommt elektrisches Licht
28. Februar 19221922 wird in Zell mit der Einführung der Elektrizität begonnen.
1924: Gründung der Spar- und Darlehenskasse
2. Juli 1924Am 15. Februar 1924 wird die Spar- und Darlehenskasse Zell gegründet.
1925: Gründung der Zeller Dreschgenossenschaft
28. Februar 19251925 wird auf Initiative des Bürgermeisters Karl Simon die Zeller Dreschgenossenschaft gegründet.
1926: Reparatur des Kirchturms
28. Februar 1926In Zell wird der Kirchturm repariert und Anfang Juli zudem neues Geläut angeschafft. Am 27. Juni 1927 werden die Glocken feierlich eingeweiht.
1929: Neue Molkerei wird gebaut
28. Februar 1929Am 5. April 1929 wird unter dem Molkerei-Direktor Konrad Völzing der Beschluss gefasst, eine neue Molkerei zu bauen. 1931 wird diese in Betrieb genommen. Die Zeller Molkerei war ursprünglich 1895 gegründet worden, doch die alte Molkerei war zu klein geworden.
1933: 651 Einwohner
28. Februar 1933Zu Beginn des „Dritten Reiches“ hatte Zell 651 Einwohner.
1935: Karl Ruckelshausen wird Bürgermeister
7. Januar 1935Karl Ruckelshausen wird Bürgermeister. Er übt sein Amt bis 1945 aus.
1935: Freiwillige Feuerwehr wird gegründet
2. Juli 1935Nach Zeiten einer Pflichtfeuerwehr wurde 1935 die Freiwillige Feuerwehr Zell gegründet. Erster Wehrführer war Karl Rüger II. Da nach dem Krieg 1945 keiner mehr „Freiwilliger“ sein wollte, gab es wieder für 3 Jahre eine Pflichtfeuerwehr mit Georg Rose an der Spitze.
1936: Errichtung des Reichsarbeitsdienstlagers
28. Februar 19361936 begann man auf dem Frohnberg (etwa heutiger Sportplatz) mit der Errichtung des Reichsarbeitsdienstlagers (RAD) 11/223 „Lingg von Linggenfeld“.
1939-1945: 2. Weltkrieg
28. Februar 1939Der 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 traf auch die Zeller Familien: Es wurden 48 Tote und 10 Vermisste beklagt. In Zell wohnten keine Juden, schreibt Otto Roth in seiner Chronik.
1945: US-Flieger schießen Hofreiten in Brand
22. Februar 1945Am 22. Februar 1945 schießen amerikanische Flieger die Wirtschaftsgebäude und Hofreiten von Peter Gonter, Georg Krausmüller, Johannes Bambey und Karl Becker in Brand.
1945: Kampflose Übergabe an Amerikaner
28. Februar 1945Am 28. März 1945 verlassen Munitionskolonne und Arbeitsdienst das Reichsarbeitsdienstlager. Zwei Tage später, am Karfreitag, ergibt sich Zell kampflos den amerikanischen Truppen. Der Krieg ist vorbei.
1945: Karl Jeckel wird Bürgermeister
7. Mai 1945Karl Jeckel wird von den US-Alliierten zum Bürgermeister ernannt. Er übt das Amt bis 1948 aus.
1948: August Hamel wird Bürgermeister
7. Januar 1948August Hamel wird zum Bürgermeister gewählt. Er übt sein Amt bis 1963 aus.
1948: Reaktivierung des Gesangvereins
2. Juli 19481948 erfolgt die „Reaktivierung“ des Gesangvereins, nachdem er seit 1943 ruhte. Hier musste die Erlaubnis bei der amerikanischen Besatzungsmacht eingeholt werden, denn es herrschte absolutes Versammlungsverbot. 56 Mitglieder traten ein, die Aufnahmegebühr betrug 2 DM. Für unentschuldigtes Fehlen gab es Strafen.
1949: Ein Reiterverein wird gegründet
8. Oktober 1949Als Übungsgelände wird die Abraumhalde am Bergwerk genutzt. Gründungsmitglieder: Walter Gemmer, Karl Kornmann, Ernst Wenzel.
1951: Gesangverein Germania feiert 50jähriges Jubiläum
2. Juli 1951Der Gesangverein „Germania Zell“ feiert auf den Wiesen zwischen der Bahnhofstraße und der Bachstraße sein 50jähriges Vereinsjubiläum.
1952: Neubaugebiet und Raiffeisen-Warenlager
2. Juli 19521952 und die folgenden Jahre entsteht zwischen der Bahnhofstraße und dem Lägersweg in kürzester Zeit ein Neubaugebiet. Die Spar- und Darlehenskasse Zell, heute Raiffeisenbank, erbaut ein großes Warenlager mit Baustoffen, Düngern und allem, was in der Landwirtschaft benötigt wird.
1954: Erste „Zeller Halbe“
2. Juli 1954Das erste „Zeller Halbe“ findet statt – eine Karnevalsveranstaltung, die den Ort weit über die Grenzen hinaus bekannt machte und die es bis heute noch gibt. Erster Präsident war Werner Hohmann. Ihm folgte Otto Ling, der 40 Jahre lang an der Spitze der Zeller Narren stand.
1956: 16 Kicker gründen den SV Zell
2. Juli 195616 Interessierte treffen sich in der Gaststätte Wennerhold und heben den Fußballverein SV Zell aus der Taufe.
1957: Erstes Mai-Fest im Jägertal
2. Juli 1957Legendär die 1. Mai-Feste im historischen Jägertal mit amerikanischen Bands, Bundeswehrmusikern und Ochs am Spieß, bei denen bis zu 10.000 Besucher kamen. Die Bahn richtete eine extra Haltestelle ein!
1959: Kleinkaliber Schützenverein wird gegründet
2. Juli 1959Am 28. November 1959 wird der Kleinkaliber Schützenverein (KKSV) Zell gegründet. 1. Vorsitzender war Richard Hofmann. Für die Anschaffung von zwei Luftgewehren nahm man einen Kredit auf.
1961: Gründung des Landfrauenvereins Zell
29. Juni 1961Gründung des Landfrauenvereins Zell durch Landwirtschaftslehrerin Frau Riechers. Ausschlaggebend für die Gründung war es, Abwechslung im landwirtschaftlichen Alltag zu finden, sich mit anderen Landfrauen zu treffen und auszutauschen, auch generationsübergreifend. Von 32 Anwesenden wurden Irmgard Wenzel, Elisabeth Gieß und Hilde Richtberg in den Vorstand gewählt.
1961: Zeller Burschenschaft gründet sich
2. Juli 1961Auf Initiative von Otto Ling wird 1961 der OSV (Organisierte Sauf Verein) gegründet. Da dies ein provozierender Name ist, wird der Verein in ZBS (Zeller Burschenschaft) umbenannt.
1963: Walter Gemmer wird Bürgermeister
7. Januar 1963Walter Gemmer wird Bürgermeister von Zell. Er übt sein Amt bis 1968 aus.
1967: SV Zell wird Meister der B-Klasse
29. Juni 1967Der SV Zell wird Meister der B-Klasse.
1968: Siegfried Meyer wird Bürgermeister
7. Januar 1968Siegfried Meyer wird Bürgermeister von Zell. 1972, nach der Gebietsreform, wird Max Haika dann erster Bürgermeister der Großgemeinde
1968: Angelverein „Antrift“ gründet sich
30. Juni 19681968 wird der Angelverein „Antrift“ ins Leben gerufen.
1968: SV Zell wird Meister der A-Klasse
2. Juli 19681968 holt der SV Zell die A-Klassenmeisterschaft – verzichtet aber auf den Aufstieg in die Bezirksklasse
1970: Jugendfeuerwehr
29. Juni 1970Zell bekommt unter der Leitung von Gernold Kümmel und Wilfried Hägermann eine Jugendfeuerwehr.
1971: Gebietsreform
11. August 1971Durch die kommunale Gebietsreform schließen sich zum 31. Dezember Romrod, Zell, Ober-Breidenbach, Strebendorf und Nieder-Breidenbach zur Großgemeinde Romrod zusammen. Die gebietliche Neuordnung hat in erster Linie die Stärkung der Verwaltungskraft der Gemeinden und Kreise zum Ziel.
1972: Max Haika wird erster Bürgermeister der Großgemeinde
14. August 1972Max Haika, geboren 1925, wird erster Bürgermeister der Großgemeinde Romrod. Er ist zu Dienstbeginn 47 Jahre alt und wird das Amt von 1972 bis 1987 wahrnehmen.
1975: Skatclub „Pik As“ Zell gründet sich
29. Juni 1975Am 1. Juni 1975 gründet sich der Vereins-Skatclub „Pik As“ Zell. Vorsitzender wird Dr. Eduard Köhler
1976: Sportverein erhält Flutlichtanlage
29. Juni 1976Der Sportverein SV bekommt eine neue Flutlichtanlage, die in Eigenregie errichtet wird.
1979: Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses
11. Januar 1979Zur Förderung der Dorfgemeinschaft wurde 1979 ein Dorfgemeinschaftshaus seiner Bestimmung übergeben.
1979: Erstes „Zeppe Fest“
2. Juli 1979Unter der Federführung von Otto Ling findet das erste „Zeppe Fest“ statt. Im Zeppe, wie die Ludwigstraße im Volksmund heißt, wird alljährlich in einer anderen Hofreite kräftig gefeiert.
1982: Frauensingkreis Zell gründet sich
29. Juni 1982Am 12. März 1982 wird der Frauensingkreis Zell gegründet. Vorsitzende wird Monika Köhler. In der Generalversammlung des Gesangvereins „Germania“ gibt es eine heftige Diskussion über die Bildung eines „Gemischten Chores“. Eine geheime Abstimmung ergibt 22 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
1987: Rock- und Heavy Metal Fan Club “Childs of Fire” wird gegründet
29. Juni 1987Eine härtere und lautere Musikrichtung kommt ins Dorf: Der Rock- und Heavy Metal Fan Club “Childs of Fire” wird gegründet.
1987: Rudolf Marek (SPD) wird Bürgermeister
14. August 1987Rudolf Marek (SPD), geboren 1940, wird im Alter von 47 Jahren neuer Bürgermeister der Stadt Romrod. Er wird das Amt 17 Jahre lang wahrnehmen – bis 2004.
1988: Maifrühschoppen mit amerikanischer Militärkapelle
29. Juni 1988Die Zeller Burschenschaft verpflichtet für den Maifrühschoppen am 1. Mai 1988 die amerikanische Militärkapelle der 3.US-Panzerdivision (Spearhead).
1990: Schützenverein baut Vereinsheim
29. Juni 1990Der Schützenverein Zell baut sich bei über 2000 Stunden Eigenleistung ein eigenes Vereinsheim auf.
1991: 90 Jahre Gesangverein „Germania“
29. Juni 1991Vom 21. bis zum 23. Juni 1991 feiert der Gesangverein „Germania“ Zell sein 90jähriges Bestehen.
1993: Bürgermeister Rudolf Marek im Amt bestätigt
4. Juli 1993Am 4. Juli 1993 wird Rudolf Marek (SPD) im Amt des Bürgermeisters der Stadt Romrod bestätigt. Marek setzt sich mit 75,1% zu 24,9% gegen Mitbewerber Rudolf Marx (CDU) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,8%.
1998: Erstes Blinklichtmähdrescherfest
29. April 1998Am ersten August-Wochenende findet das erste Blinklichtmähdrescherfest auf dem Bahnhofsvorplatz statt. Bleiben die Landwirte im ersten Jahr noch unter sich, so ist die Veranstaltung ab dem zweiten Jahr öffentlich und Kinder dürfen auf den Mähdreschern mit durchs Dorf fahren. 20 Jahre lang fand das kultige Blinklichtmähdrescherfest in Zell statt.
1999: Bürgermeister Marek erneut im Amt bestätigt
12. September 1999Bürgermeister Rudolf Marek (SPD) wird erneut im Amt bestätigt: Am 12. September 1999 holt er ohne Gegenkandidat 94,4% der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 52%.
2001: 100 Jahre GV Germania mit Frühschoppenkonzert
2. Juli 2001Am 10. Juni 2001 findet ein großes Frühschoppenkonzert mit der Trachtenkapelle Frankenhain zum 100jährigen Bestehen des SV Germania statt.
2002: „Oldtimerfreunde Zell“ gründen sich
29. Juni 2002Begeisterte Sammler und Schrauber gründen den Verein „Oldtimerfreunde Zell“.
2004: Dr. Birgit Richtberg wird Bürgermeisterin
11. August 2004Am 14. März 2004 wird Dr. Birgit Richtberg (CDU) zur Bürgermeisterin gewählt. Amtsinhaber Rudolf Marek (SPD) tritt nicht mehr an. Richtberg, zuvor Geschäftsführerin des Bodenverbandes Vogelsberg, setzt sich mit 54,3% gegen Günther Bastian (SPD) durch. Wahlbeteiligung: 82%. Als erste Bürgermeisterin im Kreis wird sie das Amt 18 Jahre inne haben.
2007: 25 Jahre Frauensingkreis
29. Juni 2007Am 9. Mai 2007 feiert der Frauensingkreis sein 25jähriges Vereinsjubiläum.
2008: Jugendclub übernimmt Zeller Burschenschaft
2. Juli 2008Am 29. Februar 2008 erfolgt die Übernahme der Zeller Burschenschaft durch den Jugendclub.
2009: Bahnhofsgebäude wird abgerissen
29. April 2009Ein Stück Zeller Geschichte geht zu Ende: Das 1870 eingeweihte Bahnhofsgebäude wird im Februar 2009 abgerissen.
2009: 50 Jahre Schützenverein Zell
29. Juni 2009Mit einem Kommersabend beginnen am 9. Oktober 2009 die Feierlichkeiten zum 50jährigen Bestehen des Kleinkaliber-Schützenvereins Zell (KKSV Zell).
2009: Bürgermeisterin Dr. Richtberg im Amt bestätigt
11. August 200986,1% aller Stimmen bekommt Amtsinhaberin Dr. Birgit Richtberg (CDU) bei der Bürgermeisterwahl am 28. September 2009 und darf somit ab April 2010 in eine zweite Amtszeit gehen. Die Rathaus-Chefin war die einzige Kandidatin für die Direktwahl. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,3 Prozent.
2010: Die Feuerwehr feiert
29. Juni 2010Vom 20. bis zum 22. August 2010 feiert die Freiwillige Feuerwehr Zell ihr 75jähriges Jubiläum – und die Jugendfeuerwehr wird 40 Jahre alt.
2011: Altburschen der Zeller Burschenschaft feiern 50jähriges Jubiläum
29. Juni 2011Die Altburschen der Zeller Burschenschaft begehen ihr 50jähriges Jubiläum mit einer Donaukreuzfahrt.
2016: Bürgermeisterin Dr. Richtberg wird für dritte Amtszeit gewählt
11. August 2016Am 6. März 2016 wird Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg (CDU) von den Bürgerinnen und Bürgern für eine dritte Amtszeit gewählt: Sie setzt sich mit 72,2% aller Stimmen gegen Herausforderer Joachim Lubrich (SPD) durch. Die Wahlbeteiligung liegt bei 68,6%.
2018: Neue Park&Ride-Anlage am Bahnhof
29. April 2018Der Bahnhof bekommt eine neue Park-and-Ride- sowie Bike-and-Ride-Anlage. Pendlern stehen jetzt 20 Parkplätze für Autos sowie 22 Stellplätze für Fahrräder zur Verfügung – kostenlos! Die neue Anlage ist durch einen neuen Weg direkt mit dem Bahnsteig verbunden. Die Planungen hatten bereits 2013 begonnen.
2018: Letztes Blinklichtmähdrescherfest
29. April 2018Nach 20 Jahren ist Schluss: das weit über die Grenzen Romrods und des Vogelsbergkreises hinaus bekannte Blinklichtmähdrescherfest gibt es nicht mehr. Weniger Mähdrescher, immer mehr Besucher, immer mehr Helfer – das Fest stieß letztendlich an seine Grenzen.
2018: „Dolles Dorf“ im hr-Fernsehen
29. April 2018Im September 2018 wird Zell aus der Lostrommel „Dolles Dorf“ des hr-Fernsehens gezogen. Zwei Tage später läuft der fünfminütige Beitrag im Hessenfernsehen. Im Mai 2019 erfahren die Zeller, dass es trotz toller Präsentation nicht für das Finale im Wettbewerb reicht.
2019: 60 Jahre Schützenverein
9. April 2019Der Schützenverein feiert sein 60jähriges Bestehen.
2019: Gesangverein „Germania“ löst sich auf
29. Juni 2019Nach 118 Jahren Bestand kommt für den Gesangverein „Germania“ Zell das Aus. Mangels genügend Sänger löst er sich auf.
2019: Verein „zellKultur“ gründet sich
5. November 2019Unter dem Slogan „Kleines Dorf – Große Kunst“ gründet sich der Verein „zellKultur“ im August 2019. Vorstand sind Jana und Arnd Planz sowie Marcus „Max“ Testory.
2021: Hauke Schmehl wird neuer Bürgermeister
11. August 2021Am 28. November 2021 wählen die Einwohnerinnen und Einwohner der fünf Romröder Ortsteile einen neuen Bürgermeister. Am Wahlabend steht fest: Hauke Schmehl (CDU), am Wahltag 45 Jahre alt, setzt sich mit 65,13% der Stimmen gegen seine Konkurrenten Ingo Schwalm (SPD) und Holger Feick (parteilos) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,53%.
2022: Teil des Schützenhauses wird abgerissen
8. Oktober 2022Wegen nicht zu behebender Baumängel wird ein Teil des Schützenhauses abgerissen und der Rest der ehemaligen Vereinsstätte an die Stadt zurückgegeben.
2024: Landfrauen übernehmen ehemaliges Schützenhaus
8. Oktober 2024Das restaurierte ehemalige Schützenhaus wird von der Stadt Romrod an den Landfrauenverein als Vereinsheim übergeben.