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Lieber „hüllenlos“ im Wald: Rotarier und Forstamt befreiten Bäume von Plastik-Wuchshülsen

2024-05 - Rotary Club Alsfeld und Forstamt Romrod befreiten Bäume von Plastik-Wuchshülsen

Von Dr. Birgit Richtberg

Hüllenlos im Wald? Na klar, sagen der Rotary Club Alsfeld und das Forstamt Romrod! In einer gemeinsamen Aktion befreiten dieser Tage Freiwillige beider Einrichtungen die mittlerweile den Kinderschuhen entwachsenen Bäume von jenen Plastikhülsen, die sie bis dahin von dem Verbiss durch Wildtiere schützten. Ziel: Weniger Plastik im Naturkreislauf.

Die Gruppe des RC Alsfeld traf sich mit Forstwirtschaftsmeister Benjamin Fetzing und Forstoberinspektor Anton Wernik, beide Mitarbeiter des Forstamtes Romrod. Auf einer Fläche, die nach dem Orkan Kyrill mit umhüllten Jungpflanzen wieder aufgeforstet worden war, sollte mit vereinten Kräften Hand angelegt werden. Die beiden Vertreter des Forstamtes freuten sich über die Aktion und dankten der Gruppe auch im Namen von Amtsleiterin Annelie Bloß für die Initiative.

Sich zersetzende Plastikhülsen gelangen als Mikropartikel in den Naturkreislauf

Zur Begrüßung waren außerdem Abteilungsdirektor Stefan Nowack, Leiter der Abteilung Waldentwicklung und Umwelt in der Landesbetriebsleitung von HessenForst, und der ehemalige Leiter des Forstamtes Romrod, Forstdirektor Hans-Jürgen Rupp, anwesend. Viele der Teilnehmenden haben neben dem naturwissenschaftlichen Hintergrund einen engen Bezug zur Jagd und fühlen sich dem Schutz von Natur und Umwelt besonders verpflichtet.

Benjamin Fetzing und Anton Wernik erklärten gemeinsam mit Stefan Nowack die Zusammenhänge, die die Aktion notwendig machten:

  • Das Pflanzen von Bäumen ist wichtig für Umwelt und Klima. Auch deren Aufwuchs zu großen, starken Bäumen muss bestmöglich gesichert werden. Jetzt geht es darum, mit den unliebsamen Resten des Aufwuchsschutzes aufzuräumen.
  • In unseren heimischen Wäldern sind großflächig Wuchshülsen aus Plastik verbaut worden, um die Jungpflanzen vor Verbiss zu schützen. Die Hülsen, so die Angabe des Herstellers, sollten biologisch abbaubar sein – was aber leider nicht der Fall war. Je nachdem, wie lange die Hülsen der Sonne und dem Wetter ausgesetzt sind, verwittern sie zunehmend.
  • Die zersetzten Bestandteile wandern als Plastik-Mikropartikel in den Boden und so in den Naturkreislauf. Deshalb ist es so wichtig, die verbliebenen Hülsen schnellstmöglich aus dem Wald herauszuschaffen.
  • In Zukunft wird es vor dem Hintergrund des Klimawandels immer wichtiger sein, dass möglichst viele Bäume gesund aufwachsen. Das stellt eine besondere Herausforderung dar. Die richtigen Baumarten müssen an den richtigen Stellen gepflanzt werden, damit sie mit den neuen Klimabedingungen zurechtkommen und gegenüber Schädlingsbefall widerstandsfähig sind.
  • Besonderes Augenmerk ist auf eine angepasste Bejagung zu legen, damit sich die Schäden durch Verbiss der Wildtiere in Grenzen halten und man auf derlei Verbiss-Schutz bei Einzelbäumen möglichst verzichten kann.

Ein ganzer Anhänger voll Plastik wurde entsorg

Nach dem fachlichen Einstieg in das Thema wurde angepackt. Bestens ausgestattet mit Handschuhen, Cuttermessern und Seitenschneidern gingen die Helferinnen und Helfer beherzt ans Werk. Die Hülsen mussten aufgeschnitten, von dem Haltestock abgeschnitten, ineinandergeschoben und dann durch Brombeeren und unwegsames Gelände an den Wegesrand transportiert werden.

Bis zum Mittag war die gesamte Fläche von Plastik befreit. Die beiden Mitarbeiter des Forstamtes Romrod konnten einen großen, mit Plastikmüll vollgepackten Anhänger aus dem Wald herausfahren.

Für die tatkräftigen Helferinnen und Helfer wurde am nahegelegenen Merschröder Teich ein Frühstück bereitet. Frische Wildschweinbratwurst vom Grill und Kaltgetränke waren ebenso im Angebot wie Kaffee und Kuchen. Bei gemeinsamen Gesprächen und aufmerksamer Beobachtung der vielfältigen Eindrücke an dem kleinen Biotop ging die gemeinsame Aktion zu Ende.

Es blieb das  gute Gefühl, vor Ort etwas Sinnvolles und Wichtiges begonnen zu haben: Der Plastikmüll, der hier entsorgt wird, landet garantiert nicht in der Nahrungskette. Das kommt allen zugute.

 

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